Ahnenforschung

"Deutsches Land, Stätte heißer Kämpfe Deutscher gegen Römer, Land des Sachsenherzogs Widukind, der Teutoburger Wald, die Grafschaft Ravensberg, das ist das Land und die Heimat deiner Ahnen."

Du weißt von Babylon zu sprechen - Du weißt wie Ägypter webten-
Du weißt wie sie ihr Land bestellten - Doch nicht wie Deine Ahnen lebten.

Du kennst die herrscher dieser Länder - Du weißt welch’ Völker sie frohnten-
Von Deinen Ahnen weißt Du nichts - Noch nicht einmal wo sie einst wohnten.

Du sprichst von Goten und von Römern - Du sprichst von der Hellenen Sport-
Du kannst auch von Hunnen reden - Den Ahnen widmest Du kein Wort.

Du kennst den Stammbaum auch vom Pferd - Vom Rind, vom Hund, vielleicht vom Kater-
Den Deinen aber kennst Du kaum - Kennst Du denn Deinen Urgroßvater?

Laß es nicht so, denn Pergamente - Sie reden zu dir war und treu-
Forsch auf der alten Gräber Steine - Der Ahnen Zeit ersteht Dir neu.

Was du erforscht, das schreibe nieder - Was Du erlebt, füg es hinzu-
Damit der Enkel einst mehr wisse - Von seinen Ahnen als wie du.

Wenn ein Angehöriger der Familie Meyer zu Ummeln nach seinen Ahnen forschen will, darf er sie nicht nur unter den Besitzern des Bauernhofes Meyer zu Ummeln in Ummeln suchen. Nur einer war Besitzer dieses Hofes. Sie waren alle Bauern, aber ein anderer Hof war seit Jahrhunderten ihre Heimat. Im Osten eines Bergrückens des Teutoburger Waldes, den im Westen die Sparrenburg bei Bielefeld krönt, liegt bei Sieker der Bauernhof: Brands-Busch - heute mit einer Kaffe- und Gastwirtschaft verbunden. Hier lebten seine Ahnen als Bauern. Ihren Nahmen erhielten sie wahrscheinlich durch Ausbrennen ihres gerodeten Landes oder durch Schaffung von Ackerland durch Abbrennen der Heide.

1550 besitzen wir im Urbar der Grafschaft Ravensberg den ersten Nachweis des Namens "Brand" als Besitzer dieses Hofes, nämlich Barthold Brand uf der Eye. Wir können weiter als seinen Besitzer feststellen: Johann Brand *1568 gest. 1658. Dieser wurde 90 Jahre alt. Es muss ein kerngesundes Geschlecht sein, denn wir sehen in der Folge, daß die Brands oft ein hohes Alter erreichten. Leider fehlen für diese Zeit in den Kirchenbüchern oft Vornamen, es kann dann folgend nur festgestellt werden: Der alte Brand gest. 1698 und die Brandsche gest. 1707. Auch dieser "alte" Brand muss ein hohes Alter erreicht haben, er starb 130 Jahre nach der Geburt seines Vaters. Auf ihn folgen: Johann Henrich Brand gest. 12.6.1729. Er war verehelicht mit Anna Catharina Scherenbaum gest. 1.5.1730. Nun folgen, besser nachweisbar: Henrich Berend Brand, getauft 26.8.1703, er heiratete am 26.10.1727 Maria Ilsabein Detmerts, dann: Johann Christoph Brand, getauft: 14.12.1727 verehelicht am 8.12.1752 mit Anna Catharina Göllners. weiter: Johann Adolph Brand *23.8.1770, getraut am 10.7.1810 mit Anna Margarethe Wächters, 24 Jahre alt.

Mit einem Sohn aus dieser Ehe, den Friedrich Arnold Brand *31.6.1812 verlassen wir den Hof "Brands-Busch" und folgen ihm auf den Hof "Meyer zu Ummeln" in Ummeln, dessen Anerbin er heiratete, nämlich: Henriette Caroline Meyer zu Aldenschildesche *6.6.1818. Eingeschaltet wird nun, wer diese Frau war und wie sie zur Anerbin des Meierhofes in Ummeln wurde. Friedrich Wilhelm Meyer zu Altenschildesche, geb. am 6.7.1799 in Schildesche bei Bielefeld, Sohn des Bauern Anton Dietrich Meyer zu Aldenschildesche und Frau Marie Anne geb. Brackmeyer, diente auf dem Hof Meyer zu Olderdissen in Quelle bei Brackwede. Er trat zu der Tochter seines Dienstherrn: Margarethe Anna Meyer zu Olderdissen in nähere Beziehungen. Kurz vor der Hochzeit, das Aufgebot soll bestellt gewesen sein, starb Margarethe Anna nach der Geburt eines Kindes, das den Namen Henriette Caroline Meyer zu Altenschildesche erhielt.

Der Besitzer des Hofes Meyer zu Ummeln, Hermann Heinrich Ronnegent. Meyer zu Ummeln und seine Frau Marie Ilsabein geb. Meyer zu Ummeln, nahmen nach 29-jähriger kinderloser Ehe dieses Kind als Anerbin des Hofes an Kindesstatt an. 17 Jahre alt heiratete diese Anerbin den oben genannten Friedrich Arnold Brand. Die Ehe wurde am 14.8.1835 geschlossen. Das Blut der Meyer zu Altenschildesche, Meyer zu Olderdissen und der Brands verereinigten sich um unter dem Namen Meyer zu Ummeln fortzuleben. Wir kehren nun zurück zu Friedrich Arnold Brand. Er war 24 Jahre alt als er heiratete. Dem Brauch damaliger Zeit folgend nahm er den Namen Meyer zu Ummeln an. Der Ehe entsprossen 13 Kinder, 11 weibliche und 2 männliche: Eduard und August Theodor, letztere als der Jüngere. Nach 57-jähriger Ehe starb Friedrich Arnold am 11.2.1892. seine Frau überlebte ihn um 11 Jahre, sie starb am 25.3.1903, 85 Jahre alt. Von den beiden Söhnen starb Eduard früh. August Theodor als Anerbe hat sein Erbe nicht angetreten. Restlos geklärt ist die Erbfolge nicht. Von allen Überlieferungen soll das festgehalten werden, was am verständlichsten ist und der Wahrheit am nächsten kommt.

Die Akten, die dieser Forschung zugrunde liegen, geben keinen Einblick in die charakterlichen Eigenschaften der Ahnen. Mündliche Überlieferungen und eigene Beobachtungen des Forschers reichen nicht weit zurück. Die Brands waren große, kräftige Gestalten, pflichtbewußt erhielten sie der Familie durch Jahrhunderte den Hof als gute Bauern. Sie waren leidenschaftliche Jäger und liebten einen scharfen Trunk. Man kann diese Eigenschaften Erbgut der Brands nennen, aber ihrer Arbeitsfreudigkeit tat dieses keinen Abbruch. Man kann dieses bei allen Nachkommen der Brands bis auf den heutigen Tag feststellen.

Auch Friedrich Arnold besaß dieses Erbgut, bei ihm zeigte sich aber bald, daß er charakterlich nicht stark genug war, dieses Erbgut den Pflichten seinem angeheiratetem Hof gegenüber unterzuordnen. Seine Frau, die ihm 13 Kinder gebar, hatte ihre Kraft wohl damit verausgabt, sie konnte den Lauf der Ereignisse nicht aufhalten. So mußten beide schon früh, August Theodor war noch schulpflichtig, die Bewirtschaftung des Hofes aufgeben und die Leibzucht beziehen. Das Erbe verließ damit den Hof. Die zweite Tochter dieser Ehe, Auguste Caroline Mathilde, heiratete am 12.1.1858 den Johann Heinrich Brune und übernahm die Verwaltung des Hofes. Sicher hat Brune die drückendsten Schulden des Hofes abgetragen, eine Eigentumsübertragung an ihn erfolgte aber nicht. Der Forscher glaubt nicht, dass das Anerbenrecht der damals gültigen westfälischen Landesgesetze diese zugelassen hätte, erst das bürgerl.Gesetzbuch schuf diese Möglichkeit. Es ist nicht bekannt, ob Friedrich Arnold Bauer aus Neigung war, es ist eher zu bezweifeln. Die Einsamkeit des Bauernlebens auf gesondert liegendem Hof dürfte ein Übriges getan haben. Nimmt man an, dass er die Anlagen seines Sohnes August Theodor besaß, wird sein Weg verständlich. Diesem fehlte das Blut eines sesshaften Bauern, es trieb ihn von der Scholle fort. Zu Bedauern ist, dass die sich bei ihm zeigende technische Begabung keine Förderung erfuhr. Die von ihm gefertigten Maschinenentwürfe für die von ihm geleiteten oder eingerichteten Fabriken zeigen dies Begabung. Er wurde Bleichmeister für Garn- und Leinenbleiche. Trotz Brandsches Erbgut blieb er in seinem erwählten Berufe erfolgreich und bis ins hohe Alter produktiv. Lange Jahre verbrachte er im Ausland, er arbeitete in Belgien, Frankreich, in der Schweiz und Holland. Man kann annehmen, dass sich an ihm, hätte er sein Erbe angetreten, das Schicksal seines Vaters wiederholt hätte. Allerdings besaß er in seiner Frau eine Lebensgefährtin von großer Willens- und Tatkraft, die trotz ihrer 9 Kinder, vielleicht wegen dieser Kinder, es verstanden hat, ihre Familie über alle kritischen Zeiten hinweg zu bringen, deren Seele sie bis zum Tode blieb. Übertrug der Vater seinen Söhnen technische Fähigkeiten, so gab die Mutter ihren Töchtern ihre über dem Durchschnitt liegende Fertigkeit in der Schneiderei. Bei allen Kindern tritt, von einer Liebe zur Natur abgesehen, das bäuerliche Blut der Ahnen nicht in Erscheinug.

Wir kehren zurück zu unserer Ahnenfolge und verlassen den Hof Meyer zu Ummeln mit August Theodor Meyer zu Ummeln *4.2.1848. Er heiratete am 30.4.1874 Hulda Franziska Schymansky *15.10.1855, Tochter des damaligen Exekutors, späteren Zugführers August Schymnsky und Frau Christiane Emilie Zeglin.

Stammbaum der Familie Meier zu Ummeln

  • Urbar der Grafschaft Ravensberg
  • Trau- Tauf-und Sterberegister der evangl. Kirchengemeinde Bielefeld-Neustadt
  • Trau- Tauf-und Sterberegister der evangl. luth. Kirchengemeinde Brackwede/Westf.
  • Taufregister der evangl. Stiftskirche zu Schildesche
  • Trau- Taufregister der evangl. Kirche zu Tuchel
  • Sterberegister der evangl. Kirche zu Zempelburg
  • Trau- Taufregister der evangl. Kirche zu Steinhagen